Die Kraft der Motivation – oder wie Sie morgens ohne Wecker aus dem Bett springen

Liebe Leserinnen und Leser,

welche Gedanken kommen in Ihnen hoch, wenn es um das Thema Motivation geht? Fühlen Sie sich regelmäßig so voller Tatendrang, dass Sie am liebsten alle Ihre Pläne gleichzeitig in die Tat umsetzen möchten und dabei die Sorge haben, dass Sie noch ein weiteres Leben bräuchten, um alles unter einen Hut zu bekommen?

Dieser Artikel soll sie unterstützen, wenn es Ihnen wiederholt an Motivation mangelt. Ich wünsche mir, dass Sie tatsächlich morgens ohne Wecker aus dem Bett springen, weil sie so begierig darauf sind, Ihre Pläne in die Tat umzusetzen und deutlich mehr Lebensfreude verspüren.

Was ist Ihr persönlicher größter Antrieb?

Der dominanteste Grund für chronische Antriebslosigkeit ist das ausbleibende ‚Warum‘ im Leben. Stellen Sie sich folgende Fragen: Warum tun Sie jeden Tag das, was sie tun? Wofür sind Sie angetreten in diesem Leben? Wie würde der Buchtitel Ihres Lebens heißen? Ja, das sind tiefe Fragen. Sie bekommen von mir auch nicht die üblichen „0815-Express-Motivationsmaßnahmen“, um schnell die Symptome zu betäuben, damit Sie „durchhalten“ können bis zum Wochenende.

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben, wie ein starkes ‚Warum‘ aussehen und welche Auswirkungen es auf Ihr Leben haben könnte.

Vor einigen Jahren, bevor ich hauptberuflich als Trainer für große Unternehmen arbeitete, saß ich in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit. An einer Station angekommen, beobachtete ich die Menschen beim Aussteigen und sah bewusster als sonst in ihre Gesichter. Ich blickte in lauter graue, traurige, gestresste Gesichter. Erdrückt vom Alltag, mangelnder Gesundheit aufgrund ungesunder Ernährung, Zigaretten und falscher Lebensweise. Sie liefen in einen Job, den sie hassten, lebten ein Leben, das sie nicht erfüllte. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass meine junge Tochter (ein kleiner, durchaus frecher, rothaariger Engel), in genau dieser Welt aufwachsen wird. Sie darf später ebenfalls in einen städtischen, grauen Kasten gehen, an dem ihr ihr freies Denken, ihre Kreativität abtrainiert und sie für eine bevorstehende Infrastruktur vorbereitet wird. Sie wächst ohne das nötige Wissen auf, wie man erfolgreiche Beziehungen aufbaut, selbstsicher auftritt, sich richtig ernährt, emotionale Themen behandelt usw. Die Anleitung für eine glückliche Zukunft wird ihr vorenthalten und sie endet in einem nur teilweise erfüllten Leben. Allein der Gedanke daran, dass ich später auf mein Leben zurückblicken und der Tatsache ins Auge sehen müsste, dass ich nichts dagegen unternommen habe, nur weil ich ständig meinem inneren Schweinehund nachgiebig war, war Motivation genug.

Ab diesem Zeitpunkt wusste ich eines ganz genau: ich werde alles dafür geben, um in dieser Gesellschaft einen wertvollen Beitrag zu leisten, der nachhaltig etwas verändert. Ich werde als Persönlichkeitstrainer anderen Menschen dabei helfen, in ihre Kraft zu kommen und aus ihrem Leben ein fantastisches Meisterwerk zu formen. Seitdem kämpfe ich jeden Tag dafür, dass diese Welt zu einem Ort wird, in dem meine Tochter sich optimal entfalten und später sagen kann: „Ich bin stolz darauf, dass es meinen Papa gibt!“

Das ist mein ‚Warum‘ in meinem Leben, welches mich jeden Tag antreibt. Der Grund dafür, dass ich jedes Mal 100% in meinen Trainings für meine Teilnehmer gebe, egal ob ich schlecht geschlafen habe oder mit dem falschen Fuß aufgestanden bin.

Was ist Ihr ‚Warum‘? Was treibt Sie wirklich an?

Sie sollten sich diese Frage stellen und solange dranbleiben, bis Sie eine klare Antwort darauf haben. Geben Sie sich Zeit.

Ich empfehle Ihnen, neben Ihren eigennützigen Zielen (z.B. Materielles, Wohlstand, Sicherheit etc.), auch altruistische zu verfolgen. Der Antrieb ist dadurch noch größer, es bietet Ihnen mehr Erfüllung und die Auswirkungen sind weitläufiger, da deutlich mehr Leidenschaft hinter Ihren Handlungen steckt.

So verstärken Sie Ihre Motivation

Schauen Sie sich doch bitte für einen kurzen Moment nochmal das Wort ‚Motivation‘ an. Welches kleine Wort können Sie darin noch entdecken? Richtig, es ist natürlich das Wort ‚Motiv‘. Die Qualität Ihrer Bilder, die Sie vor Ihrem geistigen Auge sehen, bestimmt den Grad der Motivation, die Sie fühlen.

Lassen Sie uns ein praktisches Experiment machen, um Ihnen einen Beweis dafür zu liefern, warum es wichtig ist, dass Sie sich regelmäßig ein positives Kopfkino visualisieren.

Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie liegen in der Sonne auf einem Liegestuhl. Sie spüren die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, hören das Plätschern des Wassers. Neben Ihnen steht ein kleiner Tisch, auf dem eine halbe Zitrone auf einem Teller liegt. Sie verspüren plötzlich starken Durst nach diesem sauren Zitronensaft. Sie greifen nach der Zitrone, werfen Ihren Kopf in den Nacken, halten die Zitrone über Ihren offenen Mund und pressen sie aus. Der Saft tröpfelt in Ihren Mund, bis er komplett voll mit Zitronensaft ist und Sie ihn genüsslich herunterschlucken. Was genau ist gerade in Ihrem Mund passiert? Die meisten berichten, nachdem sie es sich bildhaft vorgestellt haben, dass ihr Gaumen zu kribbeln angefangen und der Mund mehr Speichel produziert hat. Warum reagiert unser Körper so? Warum reicht die bloße Vorstellung aus, das Gesicht zu verziehen?

Die Theorie dahinter ist einfach, in sich jedoch komplex. Unser Gehirn erkennt nicht, ob das was gerade passiert real oder nur Einbildung ist. Es erkennt den Unterschied nicht. Das ist auch der Grund, warum unsere Träume uns so real vorkommen. Wir wachen teilweise währenddessen auf und fragen uns für ein paar Sekunden, ob wir gerade wirklich in unserem Bett liegen, oder noch im Traum gefangen sind.

Wenn also unser Körper auf geistige Bilder ebenso reagiert, als würden sie wirklich gerade passieren, wäre es doch schlau, genau diese zu beeinflussen, um unsere Gefühlswelt zu steuern. Dies ruft schließlich körperliche Reaktionen hervor, die wiederum Ergebnisse in unserem Leben kreieren. Statt sich morgens die heftigen News-Schlagzeilen anzusehen, könnten wir uns auch Bilder von Zielen visualisieren, die wir in unserem Leben erreichen möchten. Die Wirkung wird eine andere sein, garantiert! Auch der morgendliche Gruß an die Kollegen wird enthusiastischer sein als sonst, weil Sie nun motivierter sind!

Warum Sie den höchsten Preis zahlen, wenn Sie zögern

Kommen wir zuletzt zu einem der mächtigsten Werkzeuge, wenn es um Motivation geht. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben:

Vor einigen Monaten saß ich abends mit einem alten Freund bei einem Bier zusammen. Nach einer Weile Plauderei, setze wieder mal meine Berufskrankheit ein und ich fing an, ihn ungefragt zu coachen: „Du Berti, lass uns mal ein kleines Experiment machen. Stell dir mal vor, ich würde dir jeden Tag 86.400€ geben. Du dürftest das gesamte Geld ausgeben, für alles was du möchtest. Es gibt allerdings zwei Dinge, die du dabei wissen musst: Du darfst das Geld nicht sparen. Wenn etwas übrig bleibt, wird es gelöscht. Außerdem kann es sein, dass es jeden Tag vorbei ist und ich dir den Hahn zudrehe.“

Er blickte mich gespannt an und meinte: „Hört sich bis jetzt gut an!“ „Ok, nun meine Frage: was würdest du mit dem Geld jeden Tag machen?“ „Na… ich würde es ausgeben. Für alles Mögliche. Und ich würde es natürlich auch investieren.“ „Wirklich alles? Jeden Tag? Oder würdest du, wenn was übrig bleibt am Ende des Tages, das Geld verschwinden lassen?“ „Nein, sicher nicht. Dann würde ich es noch auf den letzten Drücker verschenken.“

Es ist doch interessant, wie wir Menschen ticken, oder? Wenn es um Geld geht, würden wir keinen Cent verschwenden. Wir würden es mit vollen Händen ausgeben. Bis auf den letzten Cent. Nur, wie sieht es mit einer Sache aus, die noch viel wertvoller als alles Geld dieser Welt ist: unsere Zeit?

Jeden Tag werden Ihnen 86.400 Sekunden gutgeschrieben. Einsparen geht nicht. Der „Hahn“ kann auch jederzeit abgedreht werden… nutzen Sie Ihre Zeit genauso sinnvoll, wie Sie das Geld im anderen Fall ausgeben würden? Leben Sie jeden Tag zu 100% bewusst und genießen Sie jede einzelne Sekunde? Mag sein, dass das viel verlangt ist, aber es lohnt sich, sich dem anzunähern. Wir haben nur das eine Leben. Wie viel Zeit vertrödeln wir für unnötige TV Sendungen, E-Mails checken und Social-Media-Kanäle?

Mein Freund Berti war schockiert und gleichzeitig auch erleichtert über die Erkenntnis: „Darüber habe ich mir so noch nie Gedanken gemacht…“ „Ja, weist du was auch ziemlich augenöffnend sein kann? Wenn man mal die Tage ausrechnet, die man noch zu leben hat. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes beträgt 85 Jahre. Das wären dann rund 31.000 Tage… wirkt plötzlich ziemlich real, oder? Nehmen wir jetzt mal einen 35-jährigen. Wenn er jetzt theoretisch noch 50 Jahre zu leben hätte, dann sind das gerade mal 18.250 Tage! Spätestens ab dem Zeitpunkt, wo uns das bewusst wird, sollten wir doch jeden Tag so leben, als wäre es der letzte, alle Träume und Pläne in die Realität umsetzen, oder etwa nicht?“

In diesem Moment riss Berti seine Augen weit auf, sprang vom Stuhl und rief: „Hey, ich muss was tun! Vince, jetzt ehrlich! Ich muss irgendwas ändern in meinem Leben, das ist ja ein Witz, wie wenig Zeit wir eigentlich haben!“

Wir amüsierten uns prächtig über seine Reaktion und seine Erkenntnisse. Interessant vor allem war, wie unfassbar schnell die Motivation in ihm aufkam, nachdem er seine Uhr lauter ticken hörte.

Machen Sie den Test. Rechnen Sie sich aus, wie viele Tage Sie noch erleben dürfen. Wie viel wertvolle Zeit Ihnen noch geschenkt wird. Auch wenn das Ergebnis unangenehm erscheinen mag, blicken Sie der Tatsache mutig ins Auge.

Ich meine, wann lernen wir mehr? Wenn wir fröhlich auf der Schaukel schwingen und es uns gut geht, oder wenn ein Familienmitglied stirbt und wir feststellen, dass wir viel zu wenig Zeit mit ihm verbracht haben? Sorgen Sie sich nicht darum, zu wenig Zeit übrig zu haben. Bereuen Sie es nicht, sie teilweise verschwendet zu haben.

Akzeptieren Sie es und fassen Sie den Entschluss, ab sofort, einen Ihrer kostbarsten Vermögenswerte, dauerhaft sinnvoll zu investieren. Entdecken Sie Ihr ‚Warum‘ und richten Sie Ihr ganzes Leben darauf aus. Investieren Sie einen Großteil Ihrer Zeit in die Beantwortung dieser Frage, indem Sie langfristig danach streben, nur noch Tätigkeiten auszuführen, die Sie glücklich machen. Führen Sie ab jetzt ein Leben, auf das es sich später lohnt zurückzublicken!

Vincent

 

 

Herzlich

Vincent Schwarzmeier

Dale Carnegie Business Coach

Achtsamkeit im Alltag

Der „normale“, nicht achtsam gelebte Tag, sieht ungefähr so aus:

Wir stehen auf, trinken wie jeden Morgen unseren Kaffee, ziehen uns wie ferngesteuert an und fahren die gleiche Strecke wie jeden Tag zur Arbeit. Wir nehmen weder die Blumen und Käfer am Wegesrand wahr, noch sehen wir die Gesichter der Menschen, denen wir auf dem Weg begegnen. Wir erledigen unsere Arbeit und unser Abendprogramm, versuchen irgendwie alles zu schaffen und fallen abends todmüde ins Bett. Aus solch unbewusster Routine kann schnell ein Jahr oder auch ein ganzes Arbeitsleben werden.

Per Fernsteuerung durchs Leben

Das Leben rast an uns vorbei und am Ende der durchschnittlichen 80 Jahre Lebenszeit haben wir das Gefühl, „oh, das ging aber schnell vorbei!“.

Das Gefühl eines solchen Lebens ist eher lau und eintönig, oft auch gestresst. Wir wissen oft nicht, warum wir reagieren, wie wir es tun. Automatische Programme laufen ab, wir handeln aufgrund alter Glaubenssätze und folgen stereotypen Verhaltensmustern, die wir irgendwann einmal gelernt haben und aufgrund von Schutzmechanismen, die wir uns einmal angeeignet haben. Wir sagen oft „ja“ statt „nein“, um anderen zu gefallen und machen Dinge, die uns nicht guttun. Am Ende haben wir ein Leben gelebt, das nicht unseres war und haben nicht unser bestes „Ich“ zum Ausdruck gebracht.

Wie können wir das Steuer übernehmen?

Was heißt es nun, unser Leben durch Achtsamkeit in eine neue, aufregendere Richtung zu lenken?

Zuallererst einmal heißt es, bewusst beobachtend und interessiert durch den Tag zu gehen. Dabei können wir unsere Aufmerksamkeit auf viele verschiedene Ebenen richten. Da wären z.B. die eigenen Gedanken, Gefühle, Worte und Verhaltensweisen sowie das Leben der eigenen Werte.

Dabei werden wir so manches Mal denken „interessant, was es hier in mir denkt“, oder „interessant, wie ich hier gleich wütend werde. Wo das wohl her kommt?“. Oder auch „interessant, immer wenn jemand diesen Knopf bei mir drückt, handle ich so…“.

Werte wirklich leben

Ich kann meinen Fokus beispielsweise jede Woche auf etwas anderes legen. Lassen Sie uns im ersten Schritt einmal auf die Werte fokussieren:

Wir könnten folgendermaßen vorgehen. Wir könnten uns an einem Wochenende mal unsere wichtigsten Werte aufschreiben. Bspw. Mitgefühl, Fleiß, Geduld (wenn wir nach „Werte“ googlen, bekommen wir eine lange Liste hierzu). In der darauffolgenden Woche richten wir dann all unsere Achtsamkeit und Aufmerksamkeit darauf zu schauen, ob und wo wir diese Werte im Alltag leben. Vielleicht stellen wir erstaunt fest, dass wir zwar klare Werte haben, aber diese selber gar nicht leben, sondern im Gegenteil, sogar dagegen verstoßen.

Ein Beispiel zum Wert Ehrlichkeit: Viele Menschen sagen, was sie an anderen Menschen am meisten störe, sei Unehrlichkeit und Betrug. Wer hier mal eine Woche (oder auch einen Monat) dafür aufwendet, hinzuspüren, könnte wahrnehmen, dass wir selber auch nicht immer ehrlich zu anderen, und vor allem auch nicht zu uns selbst sind. Oft machen wir uns selbst was vor, um weiter in unserer Komfortzone verweilen zu können und nichts ändern zu müssen.

Beispielhaft sind hier Sätze wie „das passt schon mit meiner Gesundheit“, obwohl die Schmerzen immer schlimmer werden, oder „die Beziehung zu meinem Partner läuft schon“, wenngleich Machtkämpfe an der Tagesordnung sind oder auch „die Arbeit ist schon ok“, obwohl man schon längst innerlich gekündigt hat. Experten gehen von 20 bis 200 Lügen pro Person und Tag aus.

Betrachten wir den Wert „Ehrlichkeit“ nochmal unter einem anderen Aspekt. Manch einer mag denken, er lebt diesen Wert nun wirklich schon sehr gut. Bei achtsamer Betrachtung stellt er aber nun fest, dass er zwar das Herz auf der Zunge trägt, aber damit andere auch verletzt. Dieser könnte nun seine Aufmerksamkeit darauf richten, immer wenn er seine Wahrheit sagt, diese wirklich aus dem Herzen heraus und empathisch zu formulieren.

Hinsichtlich unserer Werte-Liste ist es also wichtig zu schauen, ob und wie wir diese von uns angestrebten Werte tatsächlich leben. Bei einer Diskrepanz zwischen definiertem Wert und tatsächlicher Umsetzung können wir im Alltag dann bei der nächsten Situation, die zu dem Thema passt, alle Achtsamkeit auf die Umsetzung legen. Dann nähern wir uns einem authentischen und integeren Leben und der besten Version von uns selbst.

Was fühlen wir da eigentlich?

Ein anderer Fokus kann sein, einmal alle Gefühle zu beobachten, die wir im Laufe eines Tages fühlen.

Auch wenn wir sie nicht sehen können, sind sie dennoch existent und beeinflussen uns andauernd. Die Autopilot – Reaktion auf schlechte Gefühle ist oft entweder, diese zu verdrängen oder jemand anderes dafür verantwortlich zu machen. Wenn wir Achtsamkeit im Alltag üben wollen, so bedeutet das, überhaupt erst einmal bewusst mitzubekommen, was es in uns fühlt. Auch hier ist wieder der neutrale Beobachter in uns gefragt, der erstmal überhaupt bemerkt, wann wir uns z.B. unwohl fühlen. Gefühle können wir zwischen Bauch und Brust wahrnehmen. Haben wir das Gefühl lokalisiert, können wir eine Weile mit ihm sein, es fühlen, erforschen, ihm zuhören, was es uns zu sagen hat und es dann wieder entlassen. Wichtig ist, die eigene Verantwortung für das Gefühl zu übernehmen. Es ist unser Gefühl, der andere Mensch ruft es vielleicht gerade nur in uns hervor. Im Laufe der Zeit lernen wir uns so immer besser kennen. Wir erkennen, was schlechte Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Angst in uns hervorruft. Das ist die Grundlage, um auf Dauer etwas zu verändern. Wenn wir beispielsweise merken, dass wir uns im Laufe eines Arbeitstages oft nicht gut fühlen, können wir erforschen, ob wir zu den entsprechenden Situationen unsere Einstellung verändern können, oder ob wir tatsächlich etwas im Außen ändern müssen. Auf jeden Fall nehmen wir die Verantwortung, und damit die Macht über unsere Gefühle und damit unser Leben wieder zu uns zurück.

Die Macht der Worte

Das nächste, was wir achtsam beobachten können, sind die Worte, die wir verwenden.

Schon in der Bibel steht „am Anfang war das Wort“. Worte sind die Grundlage für alles, was wir erschaffen und sollten weise gewählt sein. Nutzen wir Phrasen wie „schlag mich tot“ oder „brutal gut“, so schwingt „unbewusst“ etwas Negatives mit. Wir können uns, haben wir es erstmal bemerkt, angewöhnen, andere Worte zu benutzen.

Haben wir vor, Worte zu benutzen, um etwas Negatives über andere zu sagen, sollten wir sie schon gleich gar nicht aussprechen. Wir könnten uns darauf konzentrieren, all unsere Worte durch die drei Siebe des Sokrates laufen zu lassen. „Ist das, was du sagen willst, wahr?“ „Ist es gut?“ und „Ist es notwendig, dass du es sagst“? Wenn die Worte nicht alle drei Siebe passieren können, so sind sie es nicht wert, ausgesprochen zu werden.

Worte sind wie Schwerter. Werden sie benutzt und hinterlassen Wunden, so kann es sehr lange dauern, bis die Verletzungen beim anderen heilen und oft bleibt eine Narbe. Besser ist es, schon bevor man sie ausspricht, so achtsam zu sein, um sie konstruktiv zu formulieren.

Was tue ich da eigentlich?

Was wir weiter achtsam beobachten können, sind unsere Handlungen. Wir können alle Handlungen einer Woche überprüfen und uns fragen, „Warum tue ich das?“. Vielleicht tue ich es, weil ich es schon immer so getan und es nie mehr überprüft habe. Vielleicht tue ich es, weil bestimmte Glaubenssätze darunter liegen. Beispielsweise schnipste neulich der Fahrer eines Autos einen Zigarettenstummel aus dem offenen Autofenster. An der nächsten Ampel fragte ich ihn, was es für einen Sinn mache, die Zigarette aus dem Auto zu werfen, wo sie dann jemand anders wieder aufheben müsse. Der Fahrer könnte sich nun, würde er gerade ein Achtsamkeitstraining durchlaufen, fragen, was für Glaubenssätze hinter seinem Verhalten stehen. Vielleicht sind das Sätze wie „es werden Leute für’s Aufräumen bezahlt“ oder „Mein Verhalten macht sowieso keinen Unterschied“. Und er könnte diese Glaubenssätze ersetzten durch einen neuen Glaubenssatz, wie „wenn jeder achtsam sein Verhalten beobachtet und immer das bestmögliche Verhalten wählt, macht das auf der Erde einen riesengroßen Unterschied“.

Wenn wir anfangen, achtsam zu schauen, wie wir handeln, können wir uns ein Spiel daraus machen, z.B. einmal ganz anders zu handeln und zu schauen, was passiert. Z.B. können wir mal einen völlig anderen Weg zur Arbeit wählen, jeden grüßen, der uns auf dem Weg zur Arbeit begegnet oder (im fortgeschrittenen Stadium) statt eine Reise von langer Hand zu planen, zum Flughafen fahren und den nächsten Flieger nehmen, der geht. Wenn ich so agiere, merke ich langsam, dass ich in jedem Moment völlig neu entscheiden kann und das Leben wird ein Abenteuer. Dann merke ich, dass ich vom Autopiloten umschalten kann in ein völlig selbstbestimmtes Leben.

Kleine Tricks für den Alltag

Da wir es nicht gewohnt sind, dauerhaft bewusst und achtsam zu sein, bedarf es ein paar kleiner Erinnerungshilfen. Wir können Post-Its benutzen, oder Handy-Erinnerungen, die uns z.B. einmal pro Stunde erinnern, präsent und achtsam zu sein.

Außerdem ist es hilfreich, wenn wir uns morgens einen Zettel mit dem Thema schreiben, auf welches wir heute unsere Achtsamkeit lenken möchten. Abends können wir uns dann fragen, wie oft und wie gut dies uns gelungen ist. Übung macht auch hier den Meister!

Was bringt uns also ein bewusstes, von Achtsamkeit geprägtes Leben?

Achtsamkeit gegenüber allen Details unseres Alltags macht das Leben zu einer großen Abenteuerreise, auf der wir uns immer besser kennenlernen und das Ruder unseres Lebens selbst in der Hand haben. Ein Leben, in dem wir präsent und „da“ sind, ist interessanter und macht viel mehr Spaß. Von Achtsamkeit geprägte Beziehungen sind tiefer und erfüllter. Wir können die beste Version von uns selbst leben und wenn das Leben vorbei ist, können wir darauf auch zufrieden zurückblicken.

In diesem Sinne: Viel Freude beim Experiment „Achtsamkeit“!

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Herzlich

Nicole Jantzen

Dale Carnegie Business Coach