Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wo keine oder nur wenig Rohstoffe sind, da braucht man Ideen. Es ist bekannt, dass deutsche Unternehmen vor allem von ihrer Kreativität leben. Doch was ist das eigentlich? Was steckt hinter der Begabung, die uns zur Entwicklung von Neuem befähigt? Und wie können Betriebe die Kreativität ihrer Mitarbeiter fördern, wie die Umsetzung von kreativen Projekten? Kreativität kommt vom lateinischen „creare“, was schöpfen heißt. Für die Personalentwicklung wichtig ist die Definition des deutschen Managementberaters und Forschers Helmut Schlicksupp. Er beschrieb Kreativität als die Fähigkeit, Kompositionen Produkte oder Ideen hervorzubringen, die im Wesentlichen neu sind und dem Schöpfer vorher unbekannt waren. Gemeint ist also genau die Fähigkeit, auf der Innovationen beruhen. Und die entscheiden heute mehr denn je über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Was nun bei einem kreativen Prozess genau abläuft, das ist für Laien wie mich eher uninteressant. Ich überlasse diese Beobachtungen den Hirnforschern und konzentriere mich lieber darauf, wie sich Kreativität im Unternehmen managen lässt. Es geht ja dabei nicht um Geistesblitze, die sofort in marktreife Produkte oder Dienstleistungen münden. Vielmehr braucht man eine klare Analyse, braucht man Disziplin, Phasen der inneren Einkehr sowie Geduld und Konsequenz bei der Umsetzung. Im Zentrum steht natürlich die hochkonzentrierte Arbeit, die absolute Fokussierung auf das jeweilige Thema. Dabei geraten Menschen in den so genannten Flow. Mit diesem Begriff belegte der ungarische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi den Schaffensrausch, bei dem jede Menge Endorphine freigesetzt werden. Leider behindern Effizienzdenken nach strengen betriebswirtschaftlichen Vorgaben und starre bürokratische Strukturen oft diesen produktiven Rausch. Wird das erkannt, sollten die Verantwortlichen im Unternehmen gegensteuern – und gezielt Freiräume für ihre kreativen Köpfe gestalten.
Aber ist so etwas wirklich nötig? Ja, es ist, wie ich aus der Erfahrung unserer Trainings weiß. Auch bei einer modernen Struktur des Unternehmens gibt es immer einen automatischen Widerstand gegen Veränderungen. Dagegen muss man bewusst vorgehen, um nicht nur Ideen zu verwalten, sondern neue zuzulassen, ja bei der Geburt neuer Ideen zu helfen.
Ihr
Uwe Göthert